Energieausweis digital und kostenlos anfordern

Der Energieausweis ist für Immobilienbesitzer ein unverzichtbares Dokument, das die Energieeffizienz eines Gebäudes transparent macht und bei Verkauf oder Vermietung gesetzlich vorgeschrieben ist. Viele Eigentümer fragen sich, ob sie einen Energieausweis kostenlos erstellen können und wie rechtsgültig solche Angebote tatsächlich sind.
Seit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) müssen Vermieter und Verkäufer den Energiepass vorlegen – was je nach Gebäudeart und Baujahr entweder als Verbrauchsausweis oder als aufwändigerer Bedarfsausweis erfolgen muss. Während zahlreiche Online-Angebote mit „kostenloser Erstellung“ werben, sind diese kritisch zu betrachten, da ein rechtsgültiger Energieausweis in der Regel von qualifizierten Energieberatern, Architekten oder Ingenieuren erstellt werden muss und mit Kosten verbunden ist.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Rechtsgültige Energieausweise sind nicht kostenlos erhältlich, da sie von zertifizierten Fachleuten erstellt werden müssen.
- Es gibt zwei Arten: Verbrauchsausweise (günstiger, ab 70 €) und Bedarfsausweise (teurer, ab 80 €, aber aussagekräftiger).
- Der Energieausweis ist bei Verkauf, Vermietung oder umfassenden Gebäudesanierungen gesetzlich vorgeschrieben.
- Falsche oder unvollständige Energieausweise können mit Bußgeldern bis zu 15.000 € geahndet werden.
- Förderungen durch KfW oder BAFA können die Kosten für Energieausweise decken, wenn diese mit Sanierungsmaßnahmen kombiniert werden.
Energieausweis kostenlos online erstellen: Geht das?
Der Wunsch nach einem kostenlosen Energieausweis ist verständlich. Schließlich steigen die Kosten für Immobilienbesitzer ständig. Aber ist es wirklich möglich, einen Energieausweis kostenlos zu bekommen? Diese Frage stellen uns viele Eigentümer, die ihre Immobilie verkaufen oder vermieten möchten.
Die kurze Antwort lautet: Ja, aber mit Einschränkungen. Es gibt durchaus Wege, einen Energieausweis ohne direkte Kosten zu erhalten. Aber Vorsicht – nicht jedes kostenlose Angebot hält, was es verspricht!
Wir haben in unserer langjährigen Beratungspraxis festgestellt, dass viele Immobilienbesitzer nach kostenlosen Lösungen suchen. Besonders beliebt sind Angebote, die versprechen, den Energieausweis kostenlos online erstellen zu können. Doch was steckt wirklich dahinter?
Die Wahrheit über kostenlose Energieausweise
Kostenlose Energieausweise klingen verlockend – aber meist steckt ein Haken dahinter. Viele Anbieter werben mit einem „Energieausweis kostenlos“, bieten aber letztendlich nur unverbindliche Schätzungen an. Diese sind für den gesetzlich vorgeschriebenen Zweck beim Verkauf oder die Vermietung einer Immobilie meist wertlos.
Bei unseren Recherchen haben wir festgestellt, dass kostenlos angebotene Energieausweise häufig nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Sie dienen oft nur als Lockmittel, um Kunden für kostenpflichtige Dienstleistungen zu gewinnen.
Es gibt allerdings Ausnahmen:
- Manche Energieversorger bieten ihren Stammkunden kostenlose oder vergünstigte Energieausweise an
- Kommunale Aktionen oder regionale Energiesparaktionen können zeitlich begrenzt kostenlose Energieausweise anbieten
- Bei Verkauf oder Vermietung über teilnehmende Immobilienmakler wird der Ausweis manchmal als Service inklusive angeboten
Wer seinen Energieausweis kostenlos online erstellen möchte, sollte genau hinschauen. Viele Angebote sind nur der erste Schritt eines Verkaufsprozesses. Mann kann online häufig nur ein Formular ausfüllen, danach folgt das kostenpflichtige Angebot.
Rechtsgültigkeit kostenloser Energieausweise
Nun zur entscheidenden Frage: Ist ein kostenlos erstellter Energieausweis rechtsgültig? Das hängt davon ab, wer ihn ausgestellt hat. Nach dem Gebäudeenergiegesetz dürfen nur bestimmte Personen Energieausweise ausstellen.
Ein rechtsgültiger Energieausweis muss von zertifizierten Fachleuten erstellt werden. Dazu gehören:
- Architekten
- Ingenieure
- Energieberater mit entsprechender Qualifikation
- Handwerksmeister bestimmter Fachrichtungen
- Physiker mit Berufserfahrung im Bauwesen
Die reine Online-Erstellung ohne Prüfung durch einen Experten genügt meist nicht. Ein Energieausweis, der nicht den gesetzlichen Vorgaben entspricht, kann bei Verkauf oder Vermietung einer Immobilie zu Problemen führen.
Wir haben erlebt, wie Kunden mit ungültigen Ausweisen später Bußgelder zahlen mussten. Diese können bis zu 15.000 € betragen! Das ist deutlich teurer als die 40-200 €, die ein korrekter Energieausweis kostet.
Bei kostenlosen Angeboten werden oft nicht alle Daten korrekt ermittelt. Die Online-Formulare können die komplexen Eigenschaften des Gebäudes nicht vollständig erfassen. Ein seriöser Energieberater nimmt sich Zeit für die Begutachtung und Datenerhebung, was seinen Preis hat.
Verbrauchsausweis oder Bedarfsausweis für Ihr Wohngebäude?
Die Wahl zwischen Verbrauchsausweis und Bedarfsausweis ist entscheidend für die Aussagekraft und die Kosten. Beide Varianten haben ihre Berechtigung – je nach Alter und Art Ihres Gebäudes.
Bevor Sie einen Energieausweis erstellen lassen, sollten Sie wissen, welcher Typ für Ihre Immobilie passt oder sogar gesetzlich vorgeschrieben ist. Die Unterschiede sind erheblich und wirken sich direkt auf den Wert und die Vermarktungschancen Ihrer Immobilie aus.
Unterschiede zwischen Verbrauchs- und bedarfsorientiertem Energieausweis
Der Verbrauchsausweis
Der verbrauchsorientierte Energieausweis basiert auf dem tatsächlichen Energieverbrauch der Bewohner. Er wertet die Verbrauchsdaten der letzten drei Jahre aus und stellt sie ins Verhältnis zur Wohnfläche.
Vorteile des Verbrauchsausweises:
- Günstiger in der Erstellung (ab 70 €)
- Schneller zu erstellen
- Spiegelt das reale Nutzungsverhalten wider
Nachteile:
- Stark abhängig vom Nutzungsverhalten der Bewohner
- Weniger aussagekräftig über den energetischen Zustand des Gebäudes
- Bei Leerstand oder Nutzerwechsel wenig repräsentativ
Der Bedarfsausweis
Der bedarfsorientierte Energieausweis hingegen berechnet den theoretischen Energiebedarf auf Basis der baulichen Eigenschaften des Gebäudes. Ein Fachmann nimmt dafür die Gebäudehülle, Heizungsanlage und andere technische Komponenten unter die Lupe.
Vorteile des Bedarfsausweises:
- Objektivere Bewertung des energetischen Zustands
- Unabhängig vom Nutzungsverhalten
- Besser für Vergleiche zwischen verschiedenen Immobilien geeignet
- Bietet Ansatzpunkte für energetische Sanierung
Nachteile:
- Teurer in der Erstellung (ab 80 €)
- Aufwändigerer Prozess mit Vor-Ort-Termin
- Kann vom tatsächlichen Verbrauch abweichen
Der verbrauchsorientierte Energieausweis tendiert bei sparsamen Bewohnern zu besseren Werten als der Bedarfsausweis. Bei verschwenderischem Heizverhalten ist es umgekehrt. Deshalb ist der bedarfsorientierte Energieausweis für eine objektive Bewertung der Immobilie besser geeignet.
Welcher Energieausweis ist Pflicht für Ihr Gebäude?
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) regelt klar, wann welcher Energieausweis verwendet werden muss. Hier die wichtigsten Regeln:
Für Wohngebäude mit bis zu 4 Wohneinheiten, die noch nicht der Wärmeschutzverordnung von 1977 entsprechen, ist ein Bedarfsausweis Pflicht. Das betrifft viele Altbauten.
Ein Verbrauchsausweis ist dagegen ausreichend für:
- Wohngebäude mit mindestens 5 Wohneinheiten
- Neuere Gebäude, die nach der Wärmeschutzverordnung von 1977 errichtet wurden
- Nichtwohngebäude
Bei manchen Gebäuden haben Sie die Wahl zwischen Verbrauchsausweis oder Bedarfsausweis. Ich empfehle dann meist den Bedarfsausweis, da er genauere Informationen liefert und bei Verkaufsverhandlungen Vorteile bieten kann.
Bei Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen, gibt es Sonderregelungen. Gleiches gilt für sehr kleine Gebäude unter 50 m² Nutzfläche oder temporäre Nutzungen. Hier braucht es manchmal gar keinen Energieausweis.
Faustregel: Je älter das Gebäude, desto wichtiger der Bedarfsausweis. Er zeigt genauer, wo energetische Schwachstellen liegen – und damit auch Potenzial für Wertsteigerungen durch Modernisierung.
Energieausweis online erstellen: So funktioniert’s
Wenn Sie einen Energieausweis online erstellen möchten, gibt es verschiedene Wege. Die digitale Erstellung bietet Vorteile wie Zeitersparnis und manchmal auch günstigere Preise. Doch der Prozess unterscheidet sich je nach Art des gewünschten Ausweises.
Ich habe selbst mehrere Online-Anbieter getestet und war überrascht, wie unterschiedlich die Qualität der Ergebnisse ausfiel. Ein seriöser Anbieter fragt detaillierte Informationen ab und prüft diese auf Plausibilität.
Schritte zur Online-Erstellung eines Energieausweises
Der Prozess zur Online-Erstellung eines Energieausweises läuft typischerweise so ab:
- Anbieter auswählen und registrieren
- Auswahl zwischen Verbrauchs- und Bedarfsausweis
- Eingabe der Gebäudedaten in ein Online-Formular
- Bei Verbrauchsausweisen: Upload der Energieverbrauchsdaten
- Bei Bedarfsausweisen: Detaillierte Angaben zu Bausubstanz und technischen Anlagen
- Bezahlung
- Prüfung durch einen qualifizierten Experten
- Erstellung und Zusendung des Energieausweises
Für einen Verbrauchsausweis benötigen Sie die Verbrauchsdaten der letzten drei Jahre. Diese erhalten Sie von Ihrem Energieversorger oder aus Ihren eigenen Abrechnungen. Wichtig ist, dass die Daten vollständig sind und sich auf die gesamte Nutzfläche beziehen.
Bei einem bedarfsorientierten Energieausweis wird es komplizierter. Hier müssen Sie detaillierte Angaben zu Dämmung, Fenstern, Heizungsanlage und weiteren technischen Merkmalen machen. Oft sind Bauunterlagen oder Pläne hilfreich. Bei älteren Gebäuden ist ein Vor-Ort-Termin meist unumgänglich – dann ist der reine Online-Weg nicht mehr möglich.
Die meisten Online-Anbieter bieten zwar Formularseiten an, aber die eigentliche Ausstellung des Energieausweises erfolgt noch immer durch qualifizierte Fachleute, die die eingegebenen Daten prüfen und bewerten.
Vorteile und Risiken beim Energieausweis online erstellen
Die Online-Erstellung bietet einige Vorteile:
- Zeitersparnis: Der Prozess ist oft schneller als die konventionelle Erstellung
- Bequemlichkeit: Sie können alles von zuhause aus erledigen
- Preisvorteile: Manche Online-Anbieter kalkulieren günstiger
- Verfügbarkeit: Keine Terminabsprachen mit Energieberatern nötig
Aber es gibt auch Risiken:
- Fehlerquellen: Ohne Fachwissen können leicht Fehler bei der Dateneingabe passieren
- Zweifelhafte Qualität: Nicht alle Online-Anbieter arbeiten sorgfältig
- Rechtliche Unsicherheit: Manche „kostenlose“ Angebote erstellen keinen rechtsgültigen Energieausweis
- Fehlende Beratung: Ein wichtiger Aspekt des Energieausweises ist die Beratung zu Sanierungsmöglichkeiten
Besonders bei älteren Gebäuden oder komplexen Situationen rate ich von der reinen Online-Erstellung ab. Hier lohnt sich der Einsatz eines Fachmanns vor Ort, der die tatsächlichen Gegebenheiten bewerten kann.
Ein Beispiel aus meiner Praxis: Ein Kunde hatte online einen Bedarfsausweis erstellt und dabei die Dämmqualität seines Dachbodens überschätzt. Der Ausweis zeigte gute Werte – aber bei einer späteren Kontrolle kam heraus, dass die Angaben nicht stimmten. Das führte zu einem Bußgeld und Ärger mit dem Käufer der Immobilie.
Energieausweis erstellen lassen durch einen Energieberater
Ein Energieberater vor Ort bietet deutliche Vorteile gegenüber der reinen Online-Erstellung. Er erfasst die Eigenschaften des Gebäudes präzise und kann individuelle Empfehlungen geben. Die persönliche Expertise ist durch digitale Prozesse kaum zu ersetzen.
In meiner 15-jährigen Tätigkeit als Energieberater habe ich festgestellt, dass viele Gebäudedetails erst bei der Begehung erkennbar werden. Manchmal wissen selbst die Eigentümer nicht, welche Dämmstärken verbaut wurden oder welches Baualter einzelne Gebäudeteile haben.
Verbrauchsausweis oder Bedarfsausweis erstellen lassen
Wenn Sie einen Energieberater beauftragen, wird dieser zunächst klären, welcher Ausweis für Ihre Immobilie geeignet oder vorgeschrieben ist.
Für einen Verbrauchsausweis erstellt der Energieberater folgende Schritte:
- Prüfung der Energieverbrauchsdaten der letzten drei Jahre
- Berechnung der beheizten Nutzfläche
- Witterungsbereinigung der Verbrauchsdaten
- Ermittlung der Energiekennzahlen
- Erstellung des Energieausweises mit Effizienzklasse
Beim Bedarfsausweis wird es umfangreicher:
- Begehung des Gebäudes vor Ort
- Aufnahme aller relevanten Bauteile (Wände, Dach, Fenster, Keller)
- Erfassung der Heizungsanlage und ggf. weiterer technischer Gebäudeausrüstung
- Detaillierte Berechnung des theoretischen Energiebedarfs
- Erstellung des Ausweises mit Effizienzklasse und Modernisierungsempfehlungen
Ein professioneller Energieberater erkennt auch versteckte Energiesparpotenziale. Er kann fundierte Empfehlungen zur energetischen Sanierung geben und Hinweise zu Förderprogrammen der KfW oder des BAFA liefern.
Kosten und Ablauf der Erstellung des Energieausweises
Die Kosten für einen Energieausweis variieren je nach Typ und Aufwand. Hier eine Übersicht:
Kosten für den Energieausweis:
Ausweis-Typ | Preisrange | Bearbeitungszeit |
---|---|---|
Verbrauchsausweis einfach | 40-120 € | 1-3 Tage |
Verbrauchsausweis komplex | 100-200 € | 3-7 Tage |
Bedarfsausweis einfach | 200-400 € | 1-2 Wochen |
Bedarfsausweis komplex | 350-800 € | 2-4 Wochen |
Der Ablauf bei der Erstellung eines Energieausweises durch einen Fachmann gestaltet sich typischerweise so:
- Erstkontakt und Klärung des benötigten Ausweis-Typs
- Terminvereinbarung für die Datenaufnahme oder Begehung
- Sammlung vorhandener Unterlagen (Baupläne, Rechnungen, etc.)
- Vor-Ort-Termin (bei Bedarfsausweisen) oder Datenübergabe (bei Verbrauchsausweisen)
- Berechnung und Erstellung des Energieausweises
- Übergabe und Erläuterung der Ergebnisse
Die Kosten für den Energieausweis dürfen übrigens nicht auf Mieter umgelegt werden. Sie sind vom Eigentümer zu tragen, da sie zu seinen Pflichten bei Verkauf oder Vermietung gehören.
Ein guter Energieberater bietet mehr als nur den Ausweis – er berät auch zu Förderungen und Einsparmöglichkeiten. Diese Beratung kann sich schnell amortisieren, wenn dadurch sinnvolle Sanierungsmaßnahmen identifiziert werden.
So beantragen Sie Ihren Energieausweis korrekt
Die korrekte Beantragung eines Energieausweises ist entscheidend für seine Rechtsgültigkeit. Egal ob Sie den Energieausweis online erstellen lassen oder einen Experten beauftragen – bestimmte Informationen müssen Sie in jedem Fall bereitstellen.
Letztes Jahr half ich einem Kunden, der bereits zweimal erfolglos versucht hatte, einen gültigen Energieausweis zu bekommen. Das Problem: Er hatte wesentliche Daten zur Gebäudehülle falsch angegeben. Nach korrekter Erfassung konnte der Ausweis problemlos ausgestellt werden.
Energieausweis erstellen lassen oder online beantragen
Sie haben grundsätzlich zwei Möglichkeiten, einen Energieausweis zu beantragen:
- Persönliche Beauftragung eines Energieberaters
- Direkter Kontakt mit einem qualifizierten Fachmann
- Persönliche Beratung und Begehung des Objekts
- Höhere Genauigkeit durch Vor-Ort-Analyse
- Meist etwas teurer, aber mit Mehrwert
- Online-Beantragung
- Über spezialisierte Portale
- Dateneingabe in digitale Formulare
- Prüfung durch einen Experten im Hintergrund
- Oft günstiger und schneller
Für beide Wege benötigen Sie folgende Unterlagen und Informationen:
- Für den Verbrauchsausweis:
- Energieverbrauchsabrechnungen der letzten drei Jahre
- Genaue Wohn- oder Nutzfläche des Gebäudes
- Informationen zur Art der Energieträger (Gas, Öl, Fernwärme, etc.)
- Baujahr des Gebäudes und ggf. der Heizungsanlage
- Für den Bedarfsausweis:
- Baupläne mit Grundrissen und Schnitten (falls vorhanden)
- Informationen zu Dämmung und Baumaterialien
- Details zur Heizungsanlage
- Angaben zu bereits durchgeführten Modernisierungsmaßnahmen
Bei der Online-Beantragung ist besondere Sorgfalt gefragt. Fehlerhafte Angaben können die Gültigkeit des Ausweises gefährden. Vergewissern Sie sich, dass alle Daten korrekt ermittelt wurden.
Achten Sie darauf, dass der Anbieter ausdrücklich einen rechtsgültigen Energieausweis gemäß GEG (früher EnEV) anbietet. Kostenlose Online-Tools erstellen oft nur unverbindliche Energieeinschätzungen ohne rechtliche Relevanz.
Worauf Sie bei der Ausstellung von Energieausweisen achten sollten
Bei der Ausstellung von Energieausweisen gibt es einige kritische Punkte:
- Qualifikation des Ausstellers prüfen Der Aussteller muss nach §88 GEG berechtigt sein, Energieausweise auszustellen. Fragen Sie im Zweifelsfall nach der Qualifikation.
- Vollständigkeit der Daten sicherstellen Alle erforderlichen Gebäudedaten müssen vollständig und korrekt sein. Fehlende Angaben können die Gültigkeit gefährden.
- Registrierungsnummer kontrollieren Ein gültiger Energieausweis hat eine eindeutige Registrierungsnummer des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt).
- Gültigkeitsdauer beachten Energieausweise sind 10 Jahre gültig. Prüfen Sie bei bestehenden Ausweisen das Ausstelldatum.
- Modernisierungsempfehlungen nicht ignorieren Sie sind ein wertvoller Teil des Ausweises und zeigen Potential für Wertsteigerungen auf.
Ein häufiger Fehler ist die Verwechslung von Wohn- und Nutzfläche. Die Energiekennwerte beziehen sich auf die Nutzfläche, die oft von der Wohnfläche abweicht. Dies kann zu falschen Berechnungen führen.
Besonders bei der Immobilie verkaufen oder vermieten ist ein korrekter Energieausweis wichtig. Fehler können zu rechtlichen Konsequenzen führen – bis hin zur Anfechtung des Kaufvertrags.
Vergleichen Sie mehrere Angebote, bevor Sie sich entscheiden. Die Preisunterschiede können erheblich sein, ebenso wie die Qualität der Beratung. Ein guter Energieberater erklärt Ihnen auch die Ergebnisse und gibt Hinweise zur Verbesserung der Energieeffizienz.
Rechtliche Grundlagen zum Energieausweis
Der Energieausweis ist kein freiwilliges Extra, sondern gesetzlich verankert. Seine rechtlichen Grundlagen haben sich in den letzten Jahren mehrfach geändert. Seit November 2020 gilt das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das die frühere Energieeinsparverordnung (EnEV) ablöste.
Ich erinnere mich noch gut an die Verwirrung, als die neuen Regelungen in Kraft traten. Viele meiner Kunden waren unsicher, ob ihre alten Energieausweise noch gültig sind und welche neuen Pflichten auf sie zukommen.
EnEV und Wärmeschutzverordnung: Was gilt?
Die historische Entwicklung der Energiesparvorschriften ist wichtig zum Verständnis:
- Wärmeschutzverordnung von 1977: Erste bundesweite Regelung zu Wärmeschutz bei Gebäuden
- Wärmeschutzverordnung 1984/1995: Verschärfung der Anforderungen
- EnEV 2002-2016: Zusammenführung von Wärmeschutz- und Heizungsanlagenverordnung
- GEG seit 2020: Aktuelle Rechtsgrundlage, vereint EnEV, Energieeinsparungsgesetz und Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz
Das Baujahr Ihres Gebäudes in Relation zu diesen Verordnungen ist entscheidend für die Art des erforderlichen Energieausweises. Gebäude, die vor der Wärmeschutzverordnung von 1977 errichtet wurden, benötigen in vielen Fällen einen Bedarfsausweis.
Die Anforderungen an den Energieausweis selbst wurden ebenfalls mehrfach verschärft. Seit 2014 ist die Angabe von Energieeffizienzklassen (A+ bis H) Pflicht, ähnlich wie bei Elektrogeräten.
Für die Erstellung eines Energieausweises nach aktuellen Standards ist es wichtig zu wissen, welche Vorschriften zum Zeitpunkt der Gebäudeerrichtung galten. Dies beeinflusst die Bewertung und die Anforderungen an mögliche Modernisierungen.
Aktuelle Pflichten für Eigentümer und Vermieter
Als Eigentümer oder Vermieter müssen Sie folgende Pflichten beachten:
- Vorlage- und Aushangpflicht
- Bei Verkauf oder Vermietung muss der Energieausweis potenziellen Käufern oder Mietern unaufgefordert vorgelegt werden
- In Immobilienanzeigen müssen zentrale Kennwerte des Energieausweises angegeben werden
- In öffentlichen Gebäuden und großen gewerblich genutzten Gebäuden besteht Aushangpflicht
- Übergabepflicht
- Nach Vertragsabschluss muss dem Käufer oder Mieter der Energieausweis (oder eine Kopie) übergeben werden
- Erneuerungspflicht
- Nach Ablauf der 10-jährigen Gültigkeit muss ein neuer Energieausweis erstellt werden
- Bei wesentlichen Änderungen am Gebäude (umfassende Sanierung) ist ein neuer Ausweis erforderlich
- Sanierungspflichten
- Das GEG enthält auch Nachrüst- und Austauschpflichten, z.B. für alte Heizkessel
- Diese gelten unabhängig vom Energieausweis, werden aber oft im Zusammenhang damit geprüft
Die Nichteinhaltung dieser Pflichten kann teuer werden. Die Ordnungswidrigkeit kann mit Bußgeldern bis zu 15.000 Euro geahndet werden. Zudem können Käufer oder Mieter bei fehlenden oder falschen Energieausweisen Schadensersatzansprüche geltend machen.
Besonders wichtig: Bei der Auswahl zwischen Verbrauchsausweis und Bedarfsausweis sind die gesetzlichen Regelungen zu beachten. Nicht immer haben Sie die freie Wahl. Der Versuch, durch die Wahl eines günstigen Verbrauchsausweises Kosten zu sparen, kann rechtswidrig sein, wenn ein Bedarfsausweis vorgeschrieben ist.
Förderprogramme und Sanierungsmöglichkeiten
Der Energieausweis ist mehr als nur ein Pflichtdokument – er ist der erste Schritt zur energetischen Modernisierung Ihrer Immobilie. Und genau hier kommen attraktive Förderungen ins Spiel, die oft ungenutzt bleiben.
Ich hatte mal einen Kunden, der zunächst nur widerwillig einen Bedarfsausweis erstellen ließ. Als wir dann die Schwachstellen seines Gebäudes identifizierten und die möglichen Förderungen durchrechneten, war er begeistert. Am Ende sparte er durch die Sanierung nicht nur 60% Heizkosten, sondern erhöhte auch den Wert seiner Immobilie deutlich.
Der Energiepass als Basis für energetische Sanierung
Der Energieausweis (manchmal auch Energiepass genannt) liefert wertvolle Hinweise auf energetische Schwachstellen Ihres Gebäudes. Besonders der bedarfsorientierte Energieausweis enthält detaillierte Modernisierungsempfehlungen.
Diese Empfehlungen zeigen:
- Welche Bauteile besonders ineffizient sind
- Welche Maßnahmen das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis bieten
- Welche CO₂-Einsparungen möglich sind
- Welche langfristigen Kosteneinsparungen erwartet werden können
Der Energieausweis hilft, Sanierungsmaßnahmen zu priorisieren. Statt willkürlich einzelne Maßnahmen durchzuführen, können Sie einen strukturierten Sanierungsfahrplan entwickeln.
Typische empfohlene Maßnahmen sind:
- Dämmung der obersten Geschossdecke oder des Daches
- Austausch alter Fenster
- Modernisierung der Heizungsanlage
- Dämmung der Außenwände
- Installation erneuerbarer Energien
Die energetische Sanierung bringt mehrfachen Nutzen:
- Senkung der Energiekosten
- Steigerung des Wohnkomforts
- Wertsteigerung der Immobilie
- Klimaschutz durch CO₂-Einsparung
- Zukunftssicherheit angesichts steigender Energiepreise
Nutzen Sie KfW- und BAFA-Förderungen
Die finanziellen Anreize für energetische Sanierungen sind attraktiv. Besonders Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bietet umfassende Unterstützung.
KfW-Förderungen:
Die KfW bietet zinsgünstige Kredite und Zuschüsse für energetische Sanierungen:
Programm | Förderhöhe | Maßnahmen |
---|---|---|
Energieeffizient Sanieren (Kredit) | Bis zu 150.000 € pro Wohneinheit | Einzelmaßnahmen oder Komplettsanierung |
Energieeffizient Sanieren (Zuschuss) | Bis zu 48.000 € pro Wohneinheit | Erreichen bestimmter Effizienzhaus-Stufen |
Energieeffizient Bauen | Bis zu 150.000 € pro Wohneinheit | Neubau mit hohem Energiestandard |
BAFA-Förderungen:
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert insbesondere:
- Heizungstausch (bis zu 70% Förderung)
- Einbau erneuerbarer Energien
- Energieberatung vor der Sanierung
- Optimierung bestehender Heizungsanlagen
Der Vorteil: Die Förderungen von KfW und BAFA lassen sich oft kombinieren. So können Sie die Eigenbelastung bei der Sanierung deutlich reduzieren.
Wichtig zu wissen: Für die meisten Förderungen benötigen Sie einen Energieberater, der die Maßnahmen plant und begleitet. Die Kosten für diese Beratung werden ebenfalls zu einem hohen Prozentsatz gefördert.
So gehen Sie vor:
- Lassen Sie einen Bedarfsausweis erstellen, der den energetischen Zustand des Gebäudes analysiert
- Suchen Sie einen zugelassenen Energieberater für ein detailliertes Sanierungskonzept
- Beantragen Sie die Förderung vor Beginn der Maßnahmen
- Setzen Sie die Maßnahmen mit qualifizierten Fachunternehmen um
- Lassen Sie die ordnungsgemäße Durchführung vom Energieberater bestätigen
Die Förderlandschaft ändert sich regelmäßig. Aktuell ist der Trend zu noch stärkerer Förderung klimafreundlicher Heiztechniken erkennbar. Wer jetzt saniert, kann von historisch hohen Fördersätzen profitieren.
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